Groninger Slenken

  


Hallo Taubenfreunde,

die Groninger Slenken gehören nicht zu den iberischen Taubenrassen.

Ich möchte sie euch trotzdem gerne hier vorstellen!

 

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Standardbild aus den Niederlanden

    

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Rotfahl Rotstreifig Rot ( Dominant)

Groninger Slenke

Groningen Slenke - Slenke de Gronigue – Slenke de Groningen

  

Die Groninger Slenken und die neu standardisierten Gelderschen Slenken sind Rassen mit besonderem Flugstil und wurden deshalb 1969 zusammen mit den Ringschlägern der Gruppe Spielflugtauben zugeordnet. Nach den Berichten von Huizinga (1907) und Spruyt (1935) sollen die Anfänge der Rasse bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen, möglicherweise noch weiter. Da sie mit den Flügeln klatschen und auf den ersten Blick sehr an den Amsterdamer Ballonkröpfer erinnern, ist in der Literatur die Verwandtschaft mit Ringschlägern und Kropftauben immer wieder vermutet worden. Der Ringschlag ist jedoch ein Balzritual, während die Flugvarianten der Slenken, wenn man Nicolai folgt, als Imponierflug bezeichnet werden müssen. Flügelklatschen und -stellen sind Verhaltensformen vieler Taubenrassen. Die Slenken entstanden als Flugtauben mit diesen besonderen Eigenschaften. Der Name „Slenken" bedeutet so viel wie niederländisch „schommelen", deutsch schlingern oder schlängeln und bezeichnet die Art des Flugs. Farbe und Zeichnung hatten ursprünglich nachrangige Bedeutung.

   

Slenken sind sehr lebhafte Tauben, aufmerksam, stets zum Abflug bereit. Als einzige Rassetauben fliegen sie mit aufgerichtelem Hals, den Schwanz leicht angehoben und gespreizt. Bei jedem Flügelschlag werden die Schwingen laut klatschend zusammengeschlagen. Dabei ist die Flugbewegung verlangsamt. Die Flügel treffen unter dem Körper so kraftvoll aufeinander, dass die Taube ruckweise nach vorn geworfen wird. Das wird „Springen" genannt. Werden die Flügel nach unten gerichtet und fliegt die Taube mit einer wellenförmigen Bewegung davon, so nennt man dies „Schwimmen". Die dritte Flugart, das „Zeilen", entspricht dem Gleiten, das wir von Flügelstellern kennen. Der Wechsel dieser Flugstile und die umtriebige Lebendigkeit sind die besonderen Rassenmerkmale.

In der „Feathered World" Nr. 4/1999 wird der Flug einer spanischen Kröpferrasse, des „colillano", wie folgt beschrieben: Sie fliegen in aufgerichteter Haltung, die Flügelspitzen nach vorn gerichtet und mit langsamem Flügelschlag. Dieser Flugstil wird als „Schwimmen" bezeichnet. Der Schwanz wird dabei gespreizt. Sie fliegen keine großen Distanzen, sondern zeigen diesen Imponierflug nahe beim Haus und in Gegenwart anderer Tauben. Die Herkunft des Rassenmerkmals der Slenken und die Verwandtschaft mit spanischen Flugkröpfern sind damit vermutlich geklärt. Die Niederlande, Holland und Belgien, gehörten politisch im 15. und 16. Jahrhundert zur spanischen Krone. Von den wirtschaftlichen Verflechtungen und dem gegenseitigen Kulturaustausch profitierte wohl auch die Taubenzucht.

   

Slenken zeigen ihr Flugvermögen am besten dort, wo sie ungehindert durch Baumwuchs von den Dächern allein stehender Gehöfte abfliegen können, in einer ebenen Landschaft mit einzelnen Weiden. Sie bleiben im Gesichtsfeld ihrer Züchter. Der Flug dauert nur wenige Minuten, dann kehren sie zum Hausdach zurück und treiben erneut ihre Weibchen. Slenken gehören zweifellos mit zum eigenwilligsten und interessantesten Kulturgut niederländischer Taubenrassen. Ein Sonderverein bemüht sich, den originellen Flugstil zu erhalten. Einkreuzungen führen in jedem Fall zur Minderung der charakteristischen Flugweise. Deshalb ist das Bemühen, die Gefiederfarbe den Ansprüchen der Farbentauben anzupassen, auch für diese Flugrasse nicht förderlich. Schon 1935 schreibt Spruyt: „Wir müssen bezweifeln, ob es noch viele Slenken gibt, die diese Flugstile wirklich beherrschen." Der Streit der Züchter um unterschiedliche Zuchtziele, die einen für die Schau, die anderen für den Erhalt des Flugspiels, haben der Rasse sehr geschadet. Der Kreis der Liebhaber ist auf die Niederlande begrenzt. Ein Teil der Züchter lehnt die Teilnahme an Ausstellungen ab, weil dort die rassetypischen Merkmale des Fluges nicht beurteilt werden können. Kenner der Rasse behaupten, dass die auf Schauen gezeigten Tauben nicht mehr „schommelen", während die eigentlichen „Slenken", die ihrem Namen Ehre machen, den Ansprüchen einer Schönheitsbewertung nicht genügten. Schwierigkeiten bei der Verbreitung und der Gewinnung neuer Freunde ergeben sich aus der geringen Produktivität: Zwei bis drei Junge pro Paar im Jahr werden als Durchschnitt angegeben.

   

Slenken sind sehr kurze und breite Tauben, nach allen Seiten abgerundet, ihr Gewicht ist geringer als das der Ringschläger. Sie sind zitterhalsig, ziehen ihre Brust hoch auf und werfen den langen Hals nach hinten über den Rücken, sobald man den Taubenschlag betritt. Sie verhalten in zitternder Bewegung. Der Schwanz kann dabei den Boden berühren, soll aber nicht als Stütze dienen oder schleifen. Die Augenfarbe ist um die Pupille weiß, nach außen in Rot übergehend. Der Rand soll, der Gefiederfarbe angepasst, dunkler oder heller sein. Die Schwanzform wird mit „hohl" angegeben. Die Schwingen können vom Klatschen Abnutzung erkennen lassen. Bei Tauben in Erregung scheinen die Beine nach hinten versetzt. Slenken gibt es in den Farben Weiß, Bordeaux-Rot und Orange-Gelb mit deren Nebenfarben Rotfahl und Gelbfahl. Eine Besonderheit sind die Farben „Roodspar" und „Gelspar": Die überwiegend weißen Tauben haben einzelne farbige Federn auf der Brust und schwach angedeutete Binde. Sie sind genetisch Schimmel.

 

Quelle: Alles über Rassetauben Hrsg. E. Müller

 


 

 http://www.groningerengelderseslenkenclub.nl/

  

  

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